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Libyen

Fläche: 1.775.500 km²

Bevölkerung: 6,0 Millionen

Geschätzte Anzahl an Minen: unbekannt

Geschätzte kontaminierte Fläche: unbekannt

Minensituation in Libyen

Libyen ist bereits seit dem Zweiten Weltkrieg durch eine unbekannte Anzahl von Minen belastet, welche sich durch den aktuellen Konflikt noch deutlich erhöht hat.

Obwohl Minen in Libyen ein signifikantes Problem darstellen, gehört es zu den Ländern, welche die Ottawa-Konvention zum Bann von Antipersonenminen nicht unterzeichnet haben. Des Weiteren ist das Land nicht der Konvention über Streumunition beigetreten, obwohl diese ebenfalls eine große Gefahr für die libysche Bevölkerung darstellen.

Viele tausend Zivilisten sind bereits durch Minen und Munitionsreste (engl. Explosive Remnants of War, ERW) in Libyen ums Leben gekommen; zudem wird geschätzt, dass es derzeit im Land 5.000 bis 8.000 Geschädigte durch Minenunfälle gibt.

Der Libysche Bürgerkrieg in 2011

Im Februar 2011 entzündete sich an Protesten in Bengasi ein bewaffneter Konflikt zwischen den Truppen des damaligen Machthabers Oberst Gaddafi und dem Nationalen Übergangsrat. Der Bürgerkrieg endete erst im September, als die Truppen des Nationalen Übergangsrates Tripolis einnahmen und von den Vereinten Nationen als rechtmäßige Vertreter Libyens anerkannt wurden.

Nach dem Krieg bedurften mehr als eine Million Menschen dringend humanitärer Hilfe. Es herrschte eine starker Bedarf nach Treibstoff, Nahrung und medizinischen Vorräten.

Seit dem Ende des Krieges war Libyen durchgehend von Gewalt geprägt, was mit zum aktuellen Konflikt beitrug, der durch Kämpfe zwischen der islamisch geprägten Regierung und mehreren Warlords und Milizen geprägt ist.

DEMIRA in Libyen

Im Juli 2011 begleitete die Programme Managerin von DEMIRA, Marcia Hamzat, eine medizinische Hilfslieferung in ein Feldlager in Bengasi, von wo die Güter an Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen in der Umgebung verteilt wurden. Die Lieferung bestand hauptsächlich aus Verbandszeug, chirurgischen Instrumenten und Verbrauchsmaterialien.

Frau Hamzat war dadurch in der Lage, sich aus erster Hand einen Überblick über die Situation vor Ort zu machen und konnte Informationen darüber sammeln, was in den lokalen Kliniken benötigt wurde. So berichtete ihr der Leiter des Hawari General Hospital in Bengasi, dass die ersten Engpässe in der Versorgung sich bereits vor fünf Monate bemerkbar gemacht hätten und dass die Krankenhäuser vor Ort seit drei Monaten gänzlich ohne medizinische Ausrüstung auskommen müssten. Als Konsequenz aus dem fehlenden Nachschub würden die Kliniken nur mit 50% ihrer Kapazität laufen. Ebenso bedürfe es dringend medizinischen Personals, da ein Großteil der Krankenpfleger in Libyen ausländischer Herkunft sei und das Land während der Unruhen in 2011 verlassen hätte.

Während dieser Mission wurde zudem deutlich, dass in Libyen dringend Hilfe im Bereich der Minen- und Kampfmittelräumung von Nöten war. Daraufhin begann DEMIRA mit einer Kampagne zur Minenräumung und Bereinigung früherer Schlachtfelder, welche durch ein Schulung von lokalem Personal in den libyschen Städten Zliten und Hun begleitet wurde.