Somalia
Fläche: 637.657 km²
Bevölkerung: 10,4 Millionen
Geschätzte kontaminierte Fläche: unbekannt, 19,9 km² sind bestätigt
Minensituation in Somalia
Der somalische Bürgerkrieg ist ein bis heute bestehender Konflikt, der als Widerstandsbewegung gegen das Siad Barre Regime in den 1980er Jahren begann. Dabei bekämpften bewaffnete Gruppen verschiedener Clans unabhängig voneinander die Streitkräfte des Landes und erreichten den Sturz des Regimes im Jahr 1991. Nach dem Fall des Siad Barre Regimes wurden die Kampfhandlungen zwischen den verschiedenen Clans fortgeführt, die alle versuchten, die Macht für sich zu sichern. Die Instabilität der somalischen Regierung führte zu fürchterlichen Kämpfen, die bis heute andauern. Nordsomalia erklärte sich selbst als Somaliland unabhängig, wird jedoch von keinem Land oder einer internationalen Organisation anerkannt.
Die Jahrzehnte des Bürgerkrieges haben dazu geführt, dass Somalia durch etwa 1 Million Landminen und unzählige Blindgänger (engl. Unexploded Ordnance, UXO) belastet ist. Die genaue Position von Minenfeldern jedoch ist unbekannt, da diejenigen, welche die Landminen gelegt haben, keinerlei Aufzeichnungen darüber geführt haben. Dies erschwert die Aufgabe von Minenräumorganisationen erheblich. Zusätzlich sind Minenräumarbeiten ebenso wie Aufklärungsprogramme über die Gefahren durch Minen aufgrund der anhaltenden Instabilität der somalischen Regierung stark eingeschränkt.
Aufzeichnungen zeigen, dass durch Minen und Blindgänger bereits Tausende ums Leben gekommen sind. In den Regionen Bay und Bakool allein gab es 4.357 Opfer von Landminen zwischen 1995 und 2000. Neben der Gefahr durch Landminen sind die viele Gemeinden zudem von erheblichen weiteren Einschränkungen des täglichen Lebens, wie zum Beispiel einem eingeschränkten Zugang zu Lebensmitteln und damit verbundenen Hungersnöten betroffen.
DEMIRA in Somalia
Auf Einladung der Europäischen Kommission beteiligte sich DEMIRA an einer Aufklärungsmission, um verminte Gebiete in Somalia zu erfassen. Hintergrund waren Planungen der Kommission, die Gefahren durch Sprengkörper und ihre Auswirkungen auf die lokalen Gemeinden durch Minenräum- und Aufklärungsprogramme zu eliminieren. Um die Minensituation im Land zu beurteilen, unternahm DEMIRA im Jahr 2005 Erkundungen im Nordwesten und Nordosten von Somalia. Während dieser Erkundungen entdeckten die Mitarbeiter eine Reihe von Gegenden, die in hohem Maße mit Landminen verseucht waren und somit eine ernsthafte Bedrohung für die Bevölkerung vor Ort darstellen.