Türkei
Fläche: 783.652 km²
Bevölkerung: 76,7 Millionen
Geschätzte kontaminierte Fläche: mind. 214,74 km²
Minensituation in der Türkei
Die Türkei gehört zu den zehn am stärksten von Minen betroffenen Ländern der Welt. Die Minen im Land wurden von den türkischen Behörden selbst gelegt, um die Landesgrenzen zu schützen. Die ersten Minen wurden dabei zwischen 1956 und 1959 an den Grenzen zu Syrien, Armenien, dem Iran und dem Irak verbracht mit dem Ziel, Menschen an der illegalen Überquerung der Grenzen zu hindern. Des Weiteren wurde im Konflikt mit der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) zwischen 1984 und 1999 die Grenze zu Syrien erneut vermint, um Aufständische der PKK daran zu hindern, ihre Lager in Syrien zu erreichen.
Weitere Landminen wurden an den Grenzen zu Griechenland, Bulgarien und Georgien gelegt; diese wurden jedoch mittlerweile wieder geräumt.
Obwohl die verminten Gebiete gekennzeichnet wurden, werden die entsprechenden Karten mittlerweile als unzuverlässig eingestuft und können von Entminungsorganisationen nicht sicher verwendet werden. Aus diesem Grund beansprucht der Räumprozess in der Türkei weitaus mehr Zeit und Ressourcen als ursprünglich geplant.
Offiziellen Aufzeichnungen zufolge wurden seit 1984 über 6.300 Menschen Opfer von Minen oder Munitionsüberresten (engl. Explosive Remnants of War, ERW). Da viele Unfälle jedoch nicht berichtet werden, dürfte die Dunkelziffer weitaus höher liegen.
Die türkische Regierung unterzeichnete im Jahr 2003 das Ottawa-Abkommen zum Bann von Antipersonenminen und verpflichtete sich damit, bis zum Jahr 2014 minenfrei zu werden. Dieses Ziel wurde von der Türkei jedoch nicht erreicht, weshalb sie eine Verlängerung der Pflicht beantragte. Die Regierung in Ankara plant nun, alle verminten Gebiete bis zum Jahr 2022 zu räumen.
DEMIRA in der Türkei
DEMIRA führte eine Erkundung in der Türkei durch, um die Grenzen der dort verminten Gebiete exakter bestimmen zu können. In Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden konnten zahlreiche Minenfelder bestimmt und ein Plan für Minenräumprojekte entwickelt werden.